Es brennt
In Arson erzählt Laura Freundenthaler von einer Welt, die in Flammen steht. Überall brennt es, erst unten am Feld, dann östlich der Stadt, später brennt es auch in der Stadt und eine (die ganze!) Insel ist dem Feuer Preis gegeben. Und auch auf anderen Kontinenten brennt es. Auf Karten werden die Brände weltweit verzeichnet. Ein Experte für diese Brände ist der an Schlaflosigkeit leidende Protagonist des Buches, der nachts nicht zur Ruhe kommen kann und Messwerte analysiert. Auch die Protagonistin des Buches, die Ich-Erzählerin, registriert die Veränderungen. In tagebuchartigen Texten folgen wir ihren Beobachtungen der sich einem Kollaps, einer globalen Katastrophe nähernden Welt. „Die Vorräte sind aufgebraucht, was es noch gibt, ist schwer zu bekommen.“ Es geht ums Überleben. In oft recht knappen, manchmal nur halbseitigen Einträgen beschreibt sie ihre Umgebung in der Stadt, ihren Umzug aufs Land, ihre Sprachlosigkeit, „weil sie auf den Mund gefallen ist“. Die Sprachlosigkeit ist wörtlich zu nehmen, die Protagonistin ist wirklich auf den Mund gefallen, dem Roman selbst fehlt es trotz der kurzen Textpassagen nicht an Worten für die dystopische Gegenwart.
JUng
Laura Freudenthaler: Arson. 240 Seiten, Jung und Jung, Salzburg 2023 EUR 24,00