Es tut sich was in der HipHop Szene!

Während sexistische Raps und Attitudes viel zu lange Standard waren (bzw. viel zu oft noch immer sind) und cis-männliche, heteronormative Künstler in diesem Bereich die fragwürdige Norm darstell(t)en, ergreifen seit geraumer Zeit immer mehr Künstler:innen das Mic, die sich anders definieren. Dabei geht es nicht nur um Geschlecht oder sexuelle Orientierung, sondern auch um grundsätzliche kritische Einstellungen zu Konkurrenzdenken und kapitalistischer Musikvermarktung, sowie um gelebte Solidarität untereinander und gegenüber Benachteiligten in der Gesellschaft. Der zu Papier gekommene Beweis dafür liegt hier in diesem fast 300 Seiten starken Buch vor, in dem die beiden Musiker:innen Gazal und Sookee unzählige ihrer Mitstreiter:innen zu Wort kommen ließen. Dabei gestalten sich die Texte so divers wie ihre Verfasser:innen: Von ganz persönlichen biografischen Erfahrungen, dem Entdecken von Rap/HipHop als Stütze und Lebenseinstellung sowie musikalischen Werdegängen über Interviews, Portäts, Collagen und Briefwechsel bis zu Essays mit wissenschaftlichem Charakter. Auf den letzten Seiten finden sich außerdem ein Literaturverzeichnis, ein Glossar sowie Kurzbiografien der beteiligten Künstler:innen. Eine wahre Fundgrube für alle, die deutschsprachigen Rap/HipHop ohne Mackertum, dafür mit linken, queerfeministischen Inhalten mögen und ihren Horizont diesbezüglich erweitern möchten.
ReSt
Gazal/Sookee (Hg.): Awesome Hip Hop Humans. Queer­Fem­Rap im deutsch- ­sprachigen Raum. 283 Seiten, Ventil Verlag, Mainz 2021 EUR 24,70