Geschenk, Spende oder einfach Ausbeutung und Gewalt

Ein Sammelband mit Texten zum Thema Leihmutterschaft, der erstmals Perspektiven und Erfahrungen aus verschiedenen Regionen der Welt zusammenbringt. Leihmutterschaft wird in Werbebroschüren von geschäftlich involvierten Unternehmen oft als Fortschritt und Segen für ungewollt kinderlose Menschen/Paare angepriesen. Nicht zuletzt für homosexuelle Männer ist Leihmutterschaft eine Möglichkeit, Kinder zu haben. Aber welche Auswirkungen hat diese Möglichkeit auf die ausgeliehenen Körper und Seelen der Frauen? Leihmutterschaft wird mit und ohne Eispende praktiziert. Generell zeichnet sie sich durch Geschäftsverträge aus, die den Kinder bestellenden Menschen alle Rechte und den die Schwangerschaft austragenden Frauen alle Risiken und Pflichten auferlegen. Die Frauen können sich nicht umentscheiden, keinen Kontakt zu ihren Kindern einfordern usw. Sie werden meist nach Alter, Aussehen, genetischem Material und den medizinischen Kosten in ihren Ursprungsländern ausgewählt. Bei medizinischen Krisen und Todesfällen gibt es keine Absicherung oder Entschädigung. Behinderte Kinder können zurückgewiesen werden. Die meist offensichtliche materielle und soziokulturelle Ungleichheit zwischen den Vertragspartner_innen zeigt Leihmutterschaft als eine Form der Ausbeutung von armen Frauen. Und was bedeutet das alles für die Kinder? Ist es von Relevanz, dass sie über die Leihmutterschaft informiert werden, ihr Leihmutter kennenlernen können? Die Einschätzung der Autorinnen ist eindeutig. Leihmutterschaft ist eine legalisierte Form von Menschenhandel mit Kindern und Ausbeutung von armen Frauen.
Katja Russo
Die neuen Gebärmaschinen. Was die globale Leihmutterschaft mit Frauen und Kindern macht. Hg. von der Initiative Stoppt Leihmutterschaft: 310 Seiten, Brandes & Apsel, Frankfurt/M. 2023 EUR 29,90