Geschlecht und Medien
Die Frage nach den Konstruktionsmechanismen von Geschlecht und deren Bedeutung für die gegenwärtige Geschlechterordnung ist nicht zuletzt auch vor dem Hintergrund medialer Entwicklungen zu stellen. Dies liegt insofern auf der Hand, als dass medialen Praktiken immer auch Strategien der Repräsentation, sowie die Genese von Sprechpositionen und (mehr oder weniger) klare Machtgefüge zu Grunde liegen. Der Titel dieses Sammelbandes, „Geschlecht und Medien. Räume, Deutungen, Repräsentationen“, verweist bereits auf ein sehr breit gefasstes Verständnis dieser beiden elementaren Kategorien gesellschaftlicher Analyse. Inspiriert durch Ansätze des New Materialism werden auch die technischen Apparaturen (allem voran Rechner, die nach algorithmischen Prinzipien arbeiten) als Akteure in Betracht genommen. Darüber hinaus weisen Kontexte der Produktion, Distribution und Verwertung von digitaler Infrastruktur auf wesentliche Machtstrukturen hin, die immer in enger Verbindung zu feministischen und post-kolonialen Diskursen gelesen werden müssen. Vier Beiträge thematisieren Aspekte zur Konstruktion von Geschlechtlichkeit im medialen Rahmen von Online-Gaming- und Video-Plattformen á la YouTube. Darauffolgen dichte Analysen zu Themen wie Cyberkolonialismus, Sexismus im Netz, musikalischen Gender-Stereotypen oder dem Phänomen ChemSex – und vieles mehr. Britta Hoffarth, Eva Reuter und Susanne Richter haben hier eine sehr umfangreiche Schau zu unterschiedlichen Perspektiven auf das Verhältnis zwischen Geschlecht und Medien zusammengestellt.
Miriam Danter
Geschlecht und Medien. Räume, Deutungen, Repräsentationen. Hg. von Britta Hoffarth & Eva Reuter & Susanne Richter
328 Seiten, Campus, Hamburg 2020, EUR 34,95