Heile, heile Segen

Teresa Kirchengast ist eine junge steirische Autorin, die schon in ihrer Jugend zwei Literaturpreise gewonnen hat. Der vorliegende Roman ist das Debut der als Sozialarbeiterin tätigen Autorin. Es handelt sich dabei um ein Sozialarbeiter*innen-Märchen. Der Plot ist einfach zubereitet: wir nehmen ein leerstehendes Haus – im Garten ein komfortabler Wohnwagen, Lebensmittelpunkt von Ella, der Hauptperson, dazu kommt eine psychisch kranke Roma-Frau, ihr frisch aus der Haft entlassener Sohn, eine Siebzehnjährige aus gut bürgerlichem Haus mit ihrem Säugling und der Kindesvater, stotternder Mechanikerlehrling mit proletarischem Hintergrund, abgerundet wird das Ganze mit zwei schwarzen Schafen im Garten. Selbstverständlich kommt es zu einem Happyend, aber das muss bei einem Märchen so sein. Das Erstlingswerk ist leicht verdauliche Kost. Die Charaktere sind schematisch, fast wie aus einem Lehrbuch. Es wäre schön, wenn das richtige Leben auch so wenige Hindernisse bereithielte. Durchaus amüsant zu lesen, aber für meinen Geschmack zu flach.

Beate Foltin

Teresa Kirchengast: Schwarze Schafe. 248 Seiten, Edition Atelier, Wien, 2020 EUR 18,00