Hurra, wir sterben!

Was bei der Katastrophe genau passiert ist, habe ich nicht zu 100% verstanden. „Die Erde war einfach umgefallen“, werden zu Beginn tiefer gehende Ausführungen zur Katastrophe ergänzt, damit auch die naturwissenschaftlichen Nackerpatzerln sich etwas vorstellen können. Nach exzessivem menschlichen Raubbau ist die Erde aus dem Rhythmus der (Jahres-)Zeiten gekippt – zu kalt, zu heiß, zu hell, zu dunkel, Feuerbrunst und Überschwemmung… Weltuntergang, wie der Titel nahelegt, wobei „fröhlich“ (no na) sarkastisch bitterböse zu verstehen ist. Satirisch spitze Gesellschaftsanalysen sind in die Handlung eingeflochten. Die Ende-40-jährige Armanda schlägt sich auf der Suche nach ihrer erwachsenen Tochter als Nomadin durch eine zerstörte Welt. Begleitet wird sie von einem Oktopus. Den wortreich errichteten, letztendlich sinnlosen Türmen der Männer und brutaler Gewalt steht ein weiblicher Zyklus gegenüber. Das Ende überrascht mit einer ganz neuen Definition von ‚Wir‘.
Steffi Franz
Olga Flor: Ein kurzes Buch zum fröhlichen Untergang. 158 Seiten, Jung und Jung, Salzburg 2025 EUR 20,00