Immer wieder zum Kotzen

Die deutsche Protagonistin und Erzählerin Iris begibt sich auf Anraten von Ela auf eine griechische Insel, um sich von einem emotionalen Zusammenbruch zu erholen. Sie versucht sich abzulenken, weil die direkte Konfrontation sowohl mit den jüngsten Ereignissen rund um Katja und Simon als auch mit der Prägung durch ihre Eltern zu schmerzhaft wäre. Die von ihrem bisherigen 40-jährigen Leben sichtlich gezeichnete Erzählerin monologisiert zwischen Gegenwart und Vergangenheit. Sie schildert abwechselnd ihre Begegnungen auf der Insel mit Paolo, der Amerikanerin und einem deutschen Pärchen und die Begebenheiten aus ihrem früheren beruflichen und privaten Alltagsleben in Berlin, von dem sie sich nach und nach verabschiedet. Die Autorin führt die Lesenden durch eine passiv-aggressive Sammlung voller Bitterkeit und geht beim Erzählen ins Detail, aber niemals in die Tiefe. Immer wieder übergibt sich eine der Frauen. Die Männer behalten alles für sich. Der lieblose Umgang der Romanfiguren mit sich selbst und ihre halbherzigen (Beziehungs-)Absichten spiegeln sich im teils flapsigen, pointenlosen und unentschiedenen Schreibstil der Autorin wider. So bleibt die Erzählung an der Oberfläche, auch wenn einzelne Sätze durch ihre Reflektiertheit überraschen. Letztlich bleibt den Lesenden der schöpferische Teil überlassen und viel Raum für ihre eigene Erfahrungswelt.

anita inzinger

Alexandra Stahl: Frauen, die beim Lachen sterben. 224 Seiten, Jung und Jung, Salzburg 2024 EUR 23,00