Lebenswerk einer Architekturikone
Denise Scott Brown ist eine Ikone der postmodernen Architektur. Geboren 1931 und aufgewachsen in Südafrika verbrachte sie ihr Berufsleben größtenteils in den USA. Dort fand sie bald den Stoff für ihr berühmtes Buch aus dem Jahr 1972, „Learning from Las Vegas“. Die Architektin, Stadtplanerin und Hochschullehrerin Denise Scott Brown verband hier ihre Lebensthemen: ihre Faszination für Populärkultur und ihre Überzeugung von der sozialen Bedingtheit stadträumlicher Strukturen. Das nun erschienene Buch ist ein schmaler und passenderweise sehr bunter Band geworden. Collagenhaft ist hier Scott Browns Werk mit Biografischem verquickt. Es ist der Katalog zur gleichnamigen Ausstellung von November 2018 bis März 2019 im Wiener Architekturzentrum. Der Katalog erinnert an einen Reiseführer, das trashige Layout ist offensichtlich eine Reminiszenz an den von Scott Brown so geschätzten „shack chic“.
Scott Browns Anteil an der kongenialen Lebens- und Arbeitspartnerschaft mit Robert Venturi herauszuarbeiten, das war einmal dringend nötig. Denn 1991 war der renommierte Pritzker Prize für das gemeinsame Lebenswerk an Venturi allein verliehen worden. Scott Brown hatte schon vorher die sexistischen Ausschlussmechanismen der Architekturbranche thematisiert, etwa in ihrem 1989 erschienenen Aufsatz „Room at the Top? Sexism and the Star System in Architecture” (1989). Diese explizite Parteinahme für Frauenrechte macht sie umso bewundernswerter. Kurzum: für Architektinnen ist das Buch ein Must-have.
Sonja Hnilica
Your Guide to Downtown Denise Scott Brown. Hg. und mit Beiträgen von Jeremy Eric Tenenbaum, Denise Scott Brown, Angelika Fitz, Katharina Ritter und Architekturzentrum Wien. 176 Seiten, Park Books, Zürich 2018 EUR 36,00