London, 2013
Emma Vine ist als Eventmanagerin sehr angesagt. Aus einer reichen Familie stammend – die Großmutter ist Bankerin – lebt sie recht reduziert: schwarzes Gewand im Edel-Gothic-Stil, bei ihrem Zwillingsbruder Eric wohnend und als Arbeitsmittel lediglich einen Laptop. In ihrer Familie hat Emma keinen guten Stand – die Großmutter glaubt, dass sie arbeitslos ist, weil sie kein Büro hat, und Tante und Onkel bevorzugen Eric und seine Anwaltskanzlei. Dann passieren einige schlimme Dinge, die so aussehen, als sei Emma daran schuld: In einem Hochhaus erfolgt ein Gasangriff mit gleichzeitigem Hack der Hauselektronik. In Panik springt eine Freundin von Emma aus dem Fenster und stirbt. Dann wird in Erics Wohnung Feuer gelegt, und ihr Zwillingsbruder kommt darin um. Für Emma gibt es nur einen möglichen Täter, den Hacker Alan, mit dem sie vor einiger Zeit ein schiefgelaufenes Date hatte und der sie seitdem stalkt. Aber der wars nicht. Emma, die sich von niemandem was sagen lässt, ermittelt selbst und steigt dabei in die Occupy- und Anonymous-Bewegungen ein. Der Thriller ist erstmals vor 10 Jahren erschienen, und die Autorin fängt die damalige antikapitalistische Aufbruchsstimmung rund um die Zeit des Todes von Margaret Thatcher sehr gut ein und verwebt gekonnt die Aufklärung eines Verbrechens hinein.
Gabriele Mraz
Zoë Beck: Brixton Hill. 382 Seiten, Suhrkamp, Berlin 2024 EUR 15,00