Mit dem Fahrrad zur Gleichberechtigung

Mit dem Fahrrad zur Gleichberechtigung

Schriftstellerinnen, Politologinnen, Historikerinnen und Journalistinnen schreiben über feministische Errungenschaften, die im Jubiläumsjahr zu 100 Jahren Frauenwahlrecht gefeiert wurden. Was bedeutet es heutzutage, die politische Mitbestimmung zu feiern? Der Kampf um das Recht auf politische Teilhabe sei noch nicht abgeschlossen, die Frage, auf welche Errungenschaften die Frauen zurückblicken und welche weiteren Schritte sie setzen sollen, ist zu klären, schreiben die Herausgeberinnen. Die Autorin Petra Sturm zitiert zum Beispiel in ihrem Essay die Frauenrechtlerin Rosa Mayreder, das Fahrrad habe zur Gleichberechtigung der Frauen aus den höheren Gesellschaftsschichten mehr beigetragen als alle Bestrebungen der Frauenbewegungen. So spielte auch das Fahrrad in Kombination mit dem Wahlrecht bei der englischen Suffragettenbewegung eine aktive Rolle. Passend auch zur weltweiten Covid 19 Krise, in der Frauen als Heldinnen bezeichnet werden, antwortet Streeruwitz in ihrem Nachwort auf die Frage, ob das Krisenhafte tatsächlich die Chance einer Frau zur Handlung sei oder die Probleme von Frauen in der Krise nur sichtbarer seien. Das Frauenwahlrecht bleibe inhaltlich in Frage gestellt, wenn den Frauen familienrechtlich wieder die napoleonische Rollenzuschreibung von 1811 aufgezwungen wird. Eine Wählerin müsse aus politischem Bewusstsein ihre Wahlentscheidung frei und unabhängig treffen können. Demokratie gibt es nur mit Frauenrechten. – Lesenswert, mit Kurzbiografien der Autorinnen im Anhang.

Vero

Warum feiern. Beiträge zu 100 Jahren Frauenwahlrecht. Hg. von Elena Messner, Eva Schörkhuber, Petra Sturm. 288 Seiten, Edition Atelier, Wien 2018, EUR 18,00