Müßig oder arbeitsscheu?

Eine fleißige Frau bekommt den Auftrag über Faulheit zu schreiben. Und das im Covid-19 bedingten Lockdown, einer Zeit, in der die ohnehin schwammigen Definitionen, wer faul und wer fleißig ist, noch mehr zu verschwimmen drohen: Home-Office, ein Ort für Faule oder für Fleißige? Heißt Kurzarbeit wirklich kürzere Arbeit oder nur weniger Lohn? Gewissenhaft nähert sich die fleißige Frau dem Thema Faulheit an, aus persönlicher und aus historisch-literarischer Sicht. Gilt vielen Literat*innen Faulheit als erstrebenswerter Müßiggang, so gilt sie in kapitalistischen Produktionsverhältnissen als schändliche Arbeitsscheue. In dem schmalen Bändchen über Faulheit plädiert die Literaturwissenschaftlerin und Autorin Daniela Strigl, – über Paul Lafargue hinaus – für das Menschenrecht auf Faulheit. Amüsant zu lesen.
Sena Doğan
Daniela Strigl: Gedankenspiele über die Faulheit. 56 Seiten, Literaturverlag Droschl, Graz 2021, EUR 10,00