Rechtes Denken analysiert

Lilian Hümmler beschreibt in ihrem Buch anhand der Bibliothek des Konservatismus, einer Institution in Berlin, die unter anderem der Vernetzung rechter Denker:innen und Akteur:innen dient, die Verschiebung des gesellschaftlichen Diskurses nach rechts.
Sie kritisiert die einheitliche Darstellung von Rechten und hebt die Heterogenität von konservativen und rechten Akteur:innen hervor. Einen besonderen Fokus legt sie dabei auf jene, die sich als Intellektuelle verstehen und deren Gedankengut, trotz unterschiedlicher Perspektiven und Ansichten, meist (antimuslimischen) Rassismus, Antisemitismus und Antifeminismus vereint. Sie beleuchtet, mit welchen Strategien diese Personen versuchen, öffentliche Diskurse immer weiter nach rechts zu verschieben und rechtsextreme Ansätze auch in der breiten Gesellschaft salonfähig zu machen. Obwohl Lilian Hümmler zu Beginn des Buches zentrale Begriffe und Konzepte erklärt, ist das Buch ohne Vorkenntnisse stellenweise nicht einfach zu lesen. Dies sollte jedoch keine Abschreckung sein, denn besonders im Hinblick auf das besorgniserregende Erstarken von extrem konservativen und rechten Gruppierungen und Parteien, welches man weltweit beobachten kann, hat das Buch eine hohe gesellschaftspolitische Relevanz.
Tina Lauinger
Lilian Hümmler: Wenn Rechte reden. Die Bibliothek des Konservatismus als (extrem) rechter Thinktank. 141 Seiten, Marta Press, Hamburg 2021, EUR 16,00