Schein & Sein

Schottland, kurz vor dem Unabhängigkeitsreferendum. In Helensburgh, einer idyllischen Kleinstadt der Reichen und Schönen im Glasgower Speckgürtel, sorgt die anstehende Abstimmung für Anspannung in allen Bevölkerungsschichten. Dreh- und Angelpunkt des kriminellen Plots sind sieben Millionen Drogengeld, die Roxanna Fuentecilla durch Immobilienkäufe hätte waschen sollen – aber der Immobilienmarkt liegt bis zum Ergebnis des Referendums brach und Roxanna ist mitsamt dem Geld spurlos verschwunden. Auf der Suche dannach verschlägt es auch Detective Inspector Alex Morrow nach Helensburgh, die bald ahnt, dass Roxanna nicht freiwillig untergetaucht ist. Morrow ist eine erfahrene Ermittlerin: schlau und abgebrüht, aufbrausend und unduldsam. Doch das Ermittlungsgeschäft läuft mehr schlecht als recht. Im Loch Lomond wird eine Frauenleiche gefunden, ein Pub wird niedergebrannt, englische und schottische Polizeieinheiten streiten um Geld und Zuständigkeiten. Vor dem Hintergrund eines polit­ischen Großereignisses zeichnet Mina ein Alltagsbild der schottischen Gesellschaft – mit deutlicher Empa­thie für die ums Überleben kämpfenden „kleinen Leute“. Und sie dekons­truiert eindrucksvoll den konservativen Glauben, dass mit der Überführung des Täters alles wieder gut und die Ordnung wiederhergestellt sei.

Elke Koch

Denise Mina: Blut Salz Wasser. Aus dem Franz. von Zoë Beck. 397 Seiten, ariadne Reihe im Argument Verlag, Hamburg 2018 EUR 19,60