Sexualität – Widerstand – Film
Das eine schließt das andere nicht aus, manchmal bedingen sie einander. Sichtbar gemacht werden kann beides im Film: seit jeher. In dem vorliegenden Band widmen ehemalige Student*innen von Frank Stern diesem zum 75er Texte, die Film und Geschichte in all ihren Epochen und Facetten widerspiegeln sollen und so seinen Vorlesungen Tribut zollen. Katrin Pilz verhandelt die in Wien entstandenen medizinischen Aufklärungsfilme der 1920er Jahre und Isabel Capeloa Gil widmet sich der Filmtheorie Siegfried Kracauers. Karin Moser geht der Frage der Neupositionierung und Selbstbestimmung der Frau im Film seit den 1920ern nach – eine Auflehnung, die bis heute andauert. Peter Grabher wiederum untersucht Sergej Eisensteins filmisches Werk auf dessen Wechselwirkung zwischen Erotischem und Politischem und Helga Amesberger und Brigitte Halbmayr widmen sich dem Tabuthema Sex als Tauschmittel im Konzentrationslager. Vielfalt im Denken und Schreiben ist hier angesagt und so darf unter anderem Aylin Basarans und Justin Leggs’ Untersuchung zu Black Panther (USA 2018), der Macht, Gender und Postkolonialismus mit dem Blockbuster-Genre geschickt verwebt, nicht fehlen. Die Beiträge laden zum Entdecken und Neu-Überdenken ein und vermitteln ein lebendiges Bild aktueller Filmgeschichtsschreibung.
Elisabeth Streit
Sexualität und Widerstand. Internationale Filmkulturen. Hg. von Aylin Basaran, Julia B. Köhne, Klaudija Sabo und Christina Wieder. 400 Seiten, Mandelbaum, Wien 2018 EUR 28,00