Theater – Liebe

In ihrem zweiten Roman spürt Noëlle Revaz der komplexen Beziehung zwischen der titelgebenden Efina und einem Schauspieler nach, der im gesamten Buch nur T genannt wird. Von einer geradezu stereotypen Szene ausgehend (sie bewundernd im Publikum, er erfolgreich auf der Bühne) entspinnt Revaz dabei die Geschichte einer jahrzehntelangen Anziehung und Ablehnung, einem Getriebensein von Sehnsüchten, einem Zueinanderkommen und Nicht-Zueinanderfinden. Am überzeugendsten ist dabei Revaz‘ nüchterner, sprachlich stets eleganter Stil. Schwer auszuhalten sind gelegentlich die beiden Hauptcharaktere, die sich hinter Äußerlich- und Eitelkeiten verschanzen – insbesondere der narzisstische und sexistische T, der etwa befindet, dass Frauen immer hohe Absätze tragen sollten: „Unter drei Zentimetern ist eine Frau nur ein Mensch.“ Das gibt dann doch Anlass zu wiederholtem Augenrollen beim Lesen.

Kordula Knaus

Noëlle Revaz: Efina. Aus dem Franz. von Andreas Münzner.191 Seiten, Wallstein, Göttingen 2019, EUR 20,60