Traumwelten

Die Autorin Sophie Reyer kreiert eine Geschichte, in der sich Traumbeschreibungen und die Realität der Protagonistin Sarah schwer unterscheiden lassen (wäre da nicht die Kursivschreibung), da beide von dem gleichen schwer fassbaren Unbehagen geprägt sind. Sarah erwacht an einem Morgen in einem Glasgebäude, in welchem sie neuerdings lebt, da sie Teilnehmerin einer Schlafstudie ist. Bei dieser Studie, wie man Schritt für Schritt erfährt, leben vereinzelt Menschen auf dem geheimnisvollen Gelände eines Pharmaunternehmens und fungieren dort als Testpersonen für bestimmte Pillen, die vor dem Schlafen eingenommen werden müssen und intensive Träume verursachen. Die Orientierungslosigkeit, die Dumpfheit der Sinne und die Lethargie der „Schläferin“ prägen den Text und seinen Stil und führen die LeserIn nur langsam an die thrillerreifen Geschehnisse an jenem Ort heran. Sophie Reyers Werk bleibt an vielen Stellen offen und Fragment, hüllt sich in Geheimnisvolles und deutet Handlungsstränge nur zart an. Das Büchlein lebt von der starken Introspektive, der Sprache und der Gefühlswelten seiner dysfunktionalen Protagonistin. LH

Sophie Reyer: Die Schläferin. 62 Seiten, Edition Atelier – Reihe Textlicht, Wien 2016 EUR: 5,00