Uneindeutige Verluste

Auch in ihrem neuen Roman spart die Autorin Isabella Straub nicht mit Wort- und Situationskomik. Drei außergewöhnliche Menschen und ihre emotionalen Tiefschläge werden begleitet. Der 62-jährige Gabor Sperling, Zukunftsforscher und Fernsehmoderator einer fragwürdigen Fernsehsendung mit dem Titel „Gladiator“, die sich mit Start Ups beschäftigt, hadert mit seiner Gesundheit und dem Altern. Seine harmonische Beziehung zu Sonia gerät ins Wanken, weil er das BoBo-Wohnprojekt „Die Wabe“, für das sie sich gemeinsam entschieden haben, immer weniger attraktiv findet und die Beziehung auch aus vielen anderen Gründen eingefroren ist. Gleichzeitig lernen wir die Facilitymanagerin Elfi Hrabala kennen oder, besser gesagt, die Hausmeisterin des „Kraters“, eines 22 Stockwerke schiefen Hochhauses, welches der Wabe weichen soll, da sich die BoBos nicht einen heruntergekommenen Sozialbau als Ausblick wünschen. Elfi gründet eine Bürgerinitiative gegen den Abriss des „Kraters“. Racid Ayoub, ein Paketzusteller, weint seiner verflossenen Liebe Daria nach und plant mit seinem neuen Kollegen Jo einen raschen Ausstieg aus dem Paketzustelldienst. Sie wollen dem ausbeuterischen Firmenchef entkommen und ein Start Up für Medikamentenlieferungen per Drohne für ein schnelles Geld gründen. Es stellt sich heraus, dass Letzteres gar nicht so leicht ist. Viele Wege der Protagonist*innen kreuzen sich, ständige Aufregungen im menschlichen Miteinander ohne wirklichen Tiefgang. Für Unterhaltung ist auf alle Fälle gesorgt!
ML
Isabella Straub: Nullzone. 370 Seiten, Elster & Salis, Wien 2025 EUR 25,70