Wegbereiterinnen

Unter welchen Bedingungen arbeiteten, welche Möglichkeiten hatten Frauen in der Buchbranche von ihren Anfängen bis heute? Beginnend mit Schwester Dimidus, die – wofür eher Mönche bekannt wurden – eine ganze Bibliothek für Papst Gregor den VII. abgeschrieben und illustriert haben soll, über die erste Literaturagentin Deutschlands, Ruth Liepman, bis zur Suhrkamp-Verlegerin Ulla Berkéwicz folgt Edda Ziegler den „Bücherfrauen“ durch die Geschichte. Viele der – eigentlich immer – aus bürgerlichen Häusern stammenden Verlegerinnen, Autorinnen, Lektorinnen und Buchhändlerinnen wurden in Verlagsfamilien hinein geboren oder heirateten ein. Im 18. und 19. Jahrhundert gab es für Frauen oft erst in ihrem Status als Witwe die Möglichkeit, ein Verlagsunternehmen eigenständig weiter zu führen. Und auch wenn im 20. Jahrhundert bereits ein Großteil der im Buchwesen beschäftigten Frauen waren, so hatten, wie in den meisten anderen Berufen, Männer die leitenden Positionen inne. Ziegler por-
trätiert jene Frauen, die im Hintergrund die Fäden zogen, aber auch jene, die selbst Verlage gründeten und Buchhandlungen führten. Sie erzählt die Geschichte solcher Verlegerinnen, die im Nationalsozialismus emigrieren mussten genauso wie die jener, die die Zeit opportunistisch gut überstehen konnten.

Edda Ziegler hat Herstory geschrieben und dabei nicht nur die „Leerstelle Frau“ aufgefüllt, sondern einen überaus bereichernden und fundierten Beitrag zur Geschichtsschreibung über überwiegend deutsche Verlage und Buchhandlungen mit dem Blick auf die dort tätigen Frauen geleistet.  Paula Bolyos

Edda Ziegler: Buchfrauen. Frauen in der Geschichte des deutschen Buchhandels. 288 Seiten, Wallstein, Göttingen 2014 
EUR 25,60