Weltstar der Stummfilm-Ära

„Ich will frei sein, meine Rollen so zu spielen, wie ich sie sehe“, sagte Asta Nielsen im Jahr 1916 zu ihrem ersten Biografen Langsted. Nielsen ist im Zeitalter des deutschen Kaiserreichs 1881 in einem armen ArbeiterInnenviertel in Dänemark geboren und aufgewachsen. Bereits mit 13 Jahren war sie von der Idee begeistert, Schauspielerin am Theater zu werden. Vor allem ihre ältere Schwester bestärkte und unterstützte sie darin solidarisch. Im Jahr 1910 drehte Nielsen ihren ersten Stummfilm, das Drama „Abgründe“, der sie zum erfolgreichen Durchbruch führte und ein künstlerisches Niveau erreichte. Von da an gilt der Film als Sparte der Kunst, setzt sich über traditionelle Moral selbstbewusst hinweg und begründet ihren Beitrag zum Aufbruch der Moderne in der Berliner Filmbranche. Die Frauen, die Nielsen auf der Leinwand darstellt, gehen entschlossen ihren eigenen Weg einer neuen selbstbestimmten Frau. Als Weltstar des neuen deutschen Stummfilms aus Dänemark verlegt sie ihren Lebensmittelpunkt nach Berlin und bringt kosmopolitisches Flair in die deutsche Kinolandschaft. Sie berührt und erobert die Menschen im internationalen Licht der Scheinwerfer. Aber 1936 geht sie schweren Herzens nach Dänemark zurück, um keine Filmangebote unter dem NS-Regime annehmen zu müssen. Beuys schreibt über das faszinierende dramatische Leben einer der größten Filmschauspielerinnen aller Zeiten chronologisch detailliert mit zahlreichen unveröffentlichten Briefen und Bildern. Empfehlenswert zu lesen.

Vero

Barbara Beuys: Filmgenie und Neue Frau. Asta Nielsen. 447 Seiten, Insel Verlag, Berlin 2020 EUR 25,70