Zurückkehren! 

Die melancholische Ich-Erzählerin als Ehefrau und Mutter googelt eines Abends nach ihrem ersten Liebhaber und erfährt, dass sich dieser Petrus umgebracht hat. Stimuliert durch diese Information lässt sie weitere Erinnerungen an ihre bisher wichtigsten Liebesbeziehungen aufleben. Sie versucht zu klären, was an diesen Beziehungen für sie das Außergewöhnliche und gleichzeitig das Stagnierende und Bremsende war, was für die jeweilige Entzweiung schließlich markant war. Die Protagonistin nimmt uns mit auf ihre Befindlichkeitsreise ohne gesellschaftlich relevante historische Bezüge, ihre persönliche enge Wahrnehmung und ihre Emotionen stehen im Mittelpunkt. Ihr spielsüchtiger Mann, der die Familie in den Bankrott treibt und sich sogar an den Sparbüchern der Kinder vergreift, ihre verstorbene Großmutter, die das Ableben ihres Ehemanns sehnsüchtig herbeiwünschte, ihre dem praktischen Leben gegenüber einsichtslose, krebskranke Schwiegermutter und ihre zwei reizenden Kleinkinder als Details beflügeln dabei auch nicht gerade die Phantasie der Leserin. Es sind alles in allem Synapsen der Ich-Erzählerin, die deren Belastbarkeitsgrenzen andeuten. Erkenntnisse über das Wesen der Liebe hat die Leserin in Spurenelementen gewonnen.  Antonia Laudon

Monique Schwitter: Eins im Anderen. Roman. 232 Seiten, Droschl,
Graz-Wien 2015
EUR  19,00