Feministische Streitkultur

25 Textbeiträge mehrerer Autorinnen über Feminismus zwischen Gesellschaftskritik und Identitätspolitik unter Frauen sind hier in gebundener Buchform von Linkerhand herausgegeben. Feministinnen aus unterschiedlichen Generationen und mit verschiedenen politischen Standpunkten sind hier wiedergegeben. Unterschiede in Lebenswelten bei lesbischer, hetero- oder transsexueller Weiblichkeit oder bei pro-feministischen Männern, aber auch bei Lohnarbeit, Bewegung und Sprache sind gut beschrieben und analysiert. Themen wie Prostitution und Religionskritik sind klassische Beispiele für umstrittene feministische Positionen. Die beiden Themen Rassismus und Sexismus werden seit den Ereignissen in Köln 2015 miteinander verknüpft. Linke Islamkritiker versuchen sich gegenüber muslimischen Männern aufzuwerten, um dabei ihren eigenen Sexismus zu relativieren und zu ignorieren. Dabei hätte mehr über sexualisierte Gewalt statt über Rassismus diskutiert werden sollen, sagt die Autorin dieses Kapitels. Solidarität und Zusammenhalt unter uns Feministinnen sei wichtig im Vordergrund zu halten, um den gemeinsamen gesellschaftlichen Feind, das Patriarchat, zu bekämpfen. Vier Autorinnen in diesem Buch befassen sich auch mit der Frage, was das Streiten so schwierig macht, und ob die Kritik an Männern selbst den Männern überlassen werden soll. Das vorliegende Sachbuch ist zu empfehlen, um den Horizont an feministischen Sichtweisen auch zu erweitern.

Vero

Feministisch Streiten. Texte zu Vernunft und Leidenschaft unter Frauen. Hg. von Koschka Linkerhand. 328 Seiten, Querverlag, Berlin 2018 EUR 17,40