Wer will überhaupt Sex haben?
In „Sexkultur“ hinterfragt die deutsche Philosophin Bettina Stangneth sämtliche Aspekte, die Sex als Aktivität, Sexualität als Phänomen und Gesellschaft als Hintergrund betreffen. Ausgehend von der Beobachtung, dass Sex eigentlich nur thematisiert wird, wenn es ein Problem damit gibt, fragt sie: wenn Sex für die Menschen so eine Schwierigkeit darstellt, „warum lassen wir es dann nicht einfach?“. Überlegungen, wie wir an das Thema herangehen, was das über unsere Kultur- und Machtverhältnisse aussagt und welche Einstellungen wir uns selbst und anderen gegenüber hegen, werden in diesem Essay abgehandelt. Wie von Bettina Stangneth zu erwarten, ist dieses Buch zynisch prägnant und entschieden humorvoll. Auch „Sexkultur“ ist stellenweise anspruchsvoll, meist aber gut zu lesen und dabei sehr unterhaltsam.
Lilian Karr
Bettina Stangneth: Sexkultur.
282 Seiten, Rowohlt, Hamburg 2020, EUR 22,70