Gleichstellung gegen Armut
In ihrem Lebenswerk Das weibliche Kapital gibt Linda Scott einen umfassenden Einblick in die Erkenntnisse der ‚XX-Ökonomie‘. Scott zeigt eindrucksvoll die zentrale Rolle der Gleichstellung für die Armutsbekämpfung anhand eigener Forschungsergebnisse sowie zahlreicher wissenschaftlicher Studien und untermauert den Diskurs mit illustrativen Beispielen. Ein besonderes Augenmerk legt sie auf die Darstellung der Frau als zentrale wirtschaftliche Ressource, welche, wenn sie genutzt wird, einen wesentlichen Beitrag für eine ökonomisch gerechtere Gesellschaft quer über den Globus leisten kann. Eindringlich schildert die Autorin, wie diese wirtschaftlichen Potenziale aber nur dann genutzt werden können, wenn Frauen autonom ihr Leben gestalten und die Entscheidungsbefugnis beispielsweise im Bereich der Reproduktion bekommen. In einem Nebenstrang demonstriert sie zudem die mangelnde Gleichstellung innerhalb der Wirtschaftswissenschaften und attestiert auch dort einen hohen Aufholbedarf.
Scotts Werk ist sowohl für jene geeignet, die sich einen klaren und kurzweiligen Überblick über die ‚XX-Ökonomie‘ verschaffen wollen, als auch für Ökonom:innen, die eine kompakte Aufbereitung der wichtigsten ökonomischen Argumente für die Gleichstellung der Frauen suchen. Die Entkräftung gängiger Gegenargumente, die Scott ebenfalls anführt, kann in der einen oder anderen Debatte dazu von großer Hilfe sein. Lesenswert!
Karina Knaus
Linda Scott: Das weibliche Kapital. Aus dem Engl. von Stephanie Singh. 416 Seiten, Carl Hanser, München 2020 EUR 26,90