Liebe, Mutterschaft und Partnergewalt

Eine Frau verliebt sich in einen Mann. Sie bekommen ein gemeinsames Kind. Weil der Mann zu lethargisch ist, trennt sich die Frau von ihm. Die Frau verliebt sich erneut. Der neue Mann ist sprachgewandt, politisch und ihre große Liebe. Seine Stimmungsschwankungen, seine Ausraster und alle anderen Warnzeichen werden ignoriert. Bis zum ersten Mal seine Faust auf ihrem Gesicht landet. Milica Vučović erzählt in ihrem Roman von den Gefahren der romantischen Liebe, von Abhängigkeiten und von Bewältigungsstrategien, um trotz allem am Leben zu bleiben. Man folgt der Hauptfigur in ihren Gedanken und Gefühlen, man möchte sie wachrütteln und ihr beistehen und man möchte schreien: Liebe muss nicht wehtun. Vor allem nicht auf diese Weise. Der Roman war in Serbien, seinem ursprünglichen Erscheinungsort, ein großer Erfolg und das verwundert nicht. So wirklichkeitsnah wie nur möglich schildert Vučović eine Erfahrung, die viel zu viele Frauen nachvollziehen können. Der Roman beschönigt nichts und sucht auch nach keinen unrealistischen Lösungen. Deshalb verfolgt er einen auch noch nach dem Beenden des Buches weiter. An manchen Stellen etwas holprig übersetzt, überzeugt der Roman zudem auch durch seinen klaren und schönen sprachlichen Ausdruck.
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Milica Vučović: Der tödliche Ausgang von Sportverletzungen. Aus dem Serb. von Rebekka Zeinzinger, 192 Seiten Paul Zsolnay Verlag, Wien 2025 EUR 23,70