Verwobenes Erzählen
Das Buch Der Geruch von verbranntem Eukalyptus. Über Herkunft, Sprache und Zugehörigkeit von Ennatu Domingo ist ein Buch über die Komplexität der unterschiedlichen Perspektiven als Prozess des Suchens; ermöglichend, verstehend; Widersprüche, widersprüchlich, widersprechend; stark, schmerzvoll, schwer, liebevoll, analytisch, global, politisch, feministisch, strukturell. Wie Verstehen, Perspektivierung, Geschichte und Adoption, Gefühle und die politische Analyse globaler Verhältnisse in Zusammenhang stehen. Der Text wechselt in den Ebenen der Erzählung zwischen den Kindheitserinnerungen von Ennatu Domingo – sie wächst am Land in Äthiopien auf, unter Bedingungen von Armut, und wird als Siebenjährige, nach dem Tod ihrer Mutter Yamrot und ihres Bruders Mikaele, von einer wohlhabenden, katalanischen Familie adoptiert und kommt Anfang der 2000er Jahre nach Spanien/Barcelona – und der Erzähl-Ebene ihrer Beschreibung struktureller Ungerechtigkeiten, der Analyse globaler Verhältnisse, der Thematisierung kontextueller äthiopischer Politik-Verhältnisse und daraus resultierender individueller Verhältnisse sowie der Beschreibung der Wege und Versuche, eurozentrische Diskursivierung zu durchbrechen. Sehr interessante Perspektiven.
Dani Rechling
Ennatu Domingo: Der Geruch von verbranntem Eukalyptus. Über Herkunft, Sprache und Zugehörigkeit. Aus dem Katalan. von Michael Ebmeyer. 152 Seiten, Orlanda Verlag, Berlin 2024 EUR 21,00