Vom Schließen uralter Wunden

Im südlichen brasilianischen Grenzgebiet treffen nach Jahren drei Frauen erneut aufeinander: Chaya ist als Parkrangerin für den Schutz des Waldes zuständig, Preta leitet eine Schmugglergruppe und Olga arbeitet für einen korrupten Politiker. Als ein Bauprojekt den Nationalpark gefährdet, prallen alte Familienkonflikte, persönliche Verletzungen und ökologische Bedrohungen aufeinander. Im Roman laufen viele persönliche und gemeinsame Geschichten zusammen, die von der Geschichte des gemeinsamen Volkes zusammengehalten werden. Dies macht die Interessensgegensätze auf emotionale Weise nachvollziehbar, führt jedoch auch dazu, dass tiefe Einblicke in die einzelnen Charaktere leiden. Das Buch lebt vom Dialog, wobei die Stille der Seelen und eine weniger plakative Metaphorik gefehlt haben.
Agnes Sieben
Morgana Kretzmann: Die Stimmen des Yucumã. 262 Seiten, Insel Verlag, Berlin 2025, EUR 24,70