„Alles sehr ungewöhnlich. Aber schön.“

Dieses Zitat aus dem Buch umreißt die Geschichte recht gut. In „Mein Leben mit Martha“ beschreibt Martina Bergmann mit viel Sprachwitz und gleichzeitig auf sehr rührende Art und Weise ihr Zusammenleben mit Heinrich und Martha, die mehr als doppelt so alt sind wie sie selbst. Entgegen aller Konventionen übernimmt sie nach dem Tod Heinrichs die Betreuung von Martha, die „nur an der Oberfläche vertüdelt ist“ bzw. sich in einer „poetischen Verfassung“ befindet, wie Heinrich findet. Denn Demenz klinge blöd, das bedeute ja „ohne Verstand sein“ und das trifft auf Martha keinesfalls zu, wo sie doch nur „Speicherschwierigkeiten“ hat. Bücher über an Demenz erkrankte Menschen gibt es mittlerweile viele, aber selten wurde das Thema so positiv und leicht behandelt wie hier, ohne dabei die enormen Herausforderungen zu verschweigen, die das Zusammenleben mit und die Sorge um demenzkranke Menschen mit sich bringen. Dazu gehört beispielsweise auch, vom Umfeld angefeindet zu werden, so wie die Leute Martina Erbschleicherei unterstellen, weil sie es nicht fassen können, dass eine junge Frau sich das freiwillig antut. Doch Martha tut Martina gut, wie sie sagt und solches zu lesen, tut ebenfalls sehr gut!
Julia Lindenthal
Martina Bergmann: Mein Leben mit Martha. 223 Seiten, Eisele, München 2019 EUR 18,50