Das Prosadebüt im Fokus

Das Prosadebüt im Fokus
In der neuen Ausgabe des Literaturmagazins PS analysiert das Autor_innen-Kollektiv die Mechanismen, mit denen sogenannte „Prosadebüts“ vom Literaturbetrieb produziert und vermarktet werden. Diese gelten oft als tatsächlicher Einstieg in die Welt der Literatur, obwohl viele der Debütant_innen bereits zuvor Texte in anderen Medien veröffentlicht haben. Warum die Publikation eines längeren zusammenhängenden Erzähltextes in Buchform dennoch so bedeutsam zu sein scheint und inwiefern sich diese Fokussierung des Literaturbetriebs auf eine recht starr definierte Gattung auf die Arbeit von Schriftsteller_innen auswirkt, verhandeln die Autor_innen in zehn sehr unterschiedlich gestalteten Artikeln. Persönliche Erfahrungen finden dabei ebenso Platz wie Interviews, Collagen und die Analyse einer Umfrage, die das Kollektiv im vergangenen Jahr unter Verlagen und Schreibenden durchgeführt hat. Dabei wird deutlich, wie stark die vermeintlich im Äther schwebende Literatur von wirtschaftlichen Interessen abhängig ist. Politisch Schreiben kann dem nicht nur theoretisch etwas entgegensetzen, sondern als praktischer Gegenentwurf zum kapitalistischen Buchmarkt gelesen werden: Solidarität statt Konkurrenz und ein hoher feministischer Anspruch sind die Devise! Auf die theoretischen Auseinandersetzungen folgen kurze Prosatexte und ein Lyrikteil, alles wieder wunderschön gestaltet und mit ansprechenden Illustrationen versehen – eine Freude zu lesen und das Kollektiv so fruchtbar gedeihen zu sehen.
 ReSt
PS – Politisch Schreiben. Anmerkungen zum Literaturbetrieb Nr. 6: Das Prosadebüt. Hg. von Kunst & Lügen e.V.. 252 Seiten, Leipzig 2020, EUR 13,00