„Die Sache mit dem Kopftuch“

Kohlenberger, Heyne, Rengs und Buber-Ennser behandeln in Band 10 der Schriftenreihe Migration & Integration das Thema sozialer Inklusion von Geflüchteten aus Afghanistan und Syrien. Sie nähern sich dem Gegenstand aus einer intersektionalen Perspektive mit Fokus auf Frauen: die Chancen der geflüchteten Frau in Österreich in Abhängigkeit von gesellschaftlichen Rahmenbedingungen, normativen Rollenbildern, religiösen Zuschreibungen und Diskriminierung. Ob in dieser Assemblage diverser Faktoren die Familienarbeit verstärkend oder hindernd auf die gesellschaftliche Teilhabe geflüchteter Frauen aus Syrien und Afghanistan wirken, darüber kann man sich beim Lesen der Studienergebnisse selbst ein Bild machen. So viel sei verraten: Auch wenn „die Sache mit dem Kopftuch“ u.a. die Integration in den österreichischen Arbeitsmarkt erschwert, die Frauen der Studie trotzen muslimisch konnotierten Zuschreibungen und geben ihre Aspirationen an ein selbstbestimmtes Leben nicht auf. Informationen zu ihrem Leben vor der Flucht und den neuen Erfahrungen in Österreich sind auf 120 Seiten – inklusive Grafiken und Zitate – anschaulich aufbereitet. Abschließend geben die Autor_innen konkrete Anregungen für die ‚Ankommensgesellschaft’, damit soziale Teilhabe gelingen kann. Denn v.a. Diskriminierung und Überforderung hemmen die eigenen Entfaltungsmöglichkeiten, während positive Beziehungen zu Personen, welche schon länger in Österreich wohnen, den Selbstwert und das Gefühl der aktiven Teilhabe fördern.

Helena Hornung

Judith Kohlenberger, Sophia Heyne, Bernhard Rengs und Isabella Buber-Ennser: Soziale Inklusion geflüchteter Frauen. Zur Rolle der Familie und Familienarbeit. 135 Seiten, Nomos, Baden-Baden 2022 EUR 35,00