Leck gefunden!
Ende der Vermutungen und Hypothesen. Diese soziologische Dissertation liefert Greifbares, wie Gleichstellung funktionieren kann. Wiebke Töpfer zeigt, dass die strukturierte Aufarbeitung der aktuellen Situation im Bereich der juristischen Ausbildung und der wissenschaftlichen Karriere in der Rechtswissenschaft die Basis für die guten Ergebnisse geliefert hat. Sie sieht Kausalzusammenhänge, löst sich vom üblichen Schwarz-Weiß-Denken und macht Mechanismen und strukturelle Diskriminierung sichtbar. Sie analysiert und kommt unter anderem zur Erkenntnis, dass Qualitätssicherung innovative Reformansätze unterdrückt oder eine tatsächliche Qualitätsverbesserung der Ausbildung nicht nur eine inhaltlichen Anpassung, sondern auch eine Modernisierung in Hinblick auf die in ihr verankerten Sozialisationsmechanismen erfordert. Zur Arbeit im wissenschaftlichen Bereich begründet sie gekonnt, warum es eines erhöhten Formalisierungsgrades sowie Transparenz bedarf, um den Frauenanteil zu erhöhen. Eine sehr gelungene Arbeit, deren Erkenntnisse nicht nur im juristischen Bereich zur Geltung kommen werden und die viele Denkanstöße zur Gleichstellung bereithält.
Silvia Moosmaier
Wiebke Töpfer: Wo ist das Leck in der Pipeline? Eine interdisziplinäre Untersuchung der juristischen Ausbildung und wissenschaftlichen Karriere in der Rechtswissenschaft unter Berücksichtigung von Genderaspekten. Münsterische Beiträge zur Rechtswissenschaft – Neue Folge 65. 451 Seiten, Nomos, Baden-Baden 2022 EUR 129,60