Die Vielseitige

Sie ist Mimi Minus, Madame Ping Pong, Mahatma Gobi und Ramses II. Sie arbeitet als Film- und Theaterregisseurin, Theaterautorin, Performancekünstlerin, Malerin, Schauspielerin, Sängerin und ist zugleich Kunstfigur. All diese Talente vereinigt eine Person in sich: Mara Mattuschka! 1959 in Bulgarien geboren kommt sie zum Studium der Ethnologie und Sprachwissenschaft nach Wien und wird in die Malerei- und Trickfilmklasse von Maria Lassnig aufgenommen. Schon als Kind malt sie und schreibt surreale Gedichte. Im Mai dieses Jahres ist zu Mattuschkas sechzigstem Geburtstag ein Buch erschienen, das die Person und ihr Werk aus den verschiedensten Perspektiven betrachtet. Tom Waibel lotet ihre performativen Grenzüberschreitungen aus, während Jennifer Lynde Barker die animierte Kehrseite in den Filmen beleuchtet. Reinhard Jud berichtet über die Bedeutung des dialogischen Herumstreifens in ihrer Kunst und bei Kim Knowles erfahren wir mehr über die jahrelange Zusammenarbeit mit dem Choreographen und Tänzer Chris Haring. Olaf Möller und Helene Baur werfen den Blick auf zentrale Motive in ihrem umfangreichen Werk, Evamaria Schaller lässt Weggefährt*innen über Mattuschka erzählen und im Gespräch mit dem Herausgeber kommt die Gefeierte schließlich selbst zu Wort. Dieser exquisite, schmale Band lädt uns ins „Maraversum“ ein und es macht definitiv Lust, sich davon peu à peu verführen und absorbieren zu lassen.
Elisabeth Streit
Florian Widegger: Mara Mattuschka. 124 Seiten, Edition Film Geschichte Österreich, Filmarchiv Austria, Wien 2019 EUR 9,90