Fehlende Vielfalt in Kinderbüchern
Lisa Pychlau-Ezli beschreibt in Und raus bist du sehr nüchtern die fehlende positive Darstellung von vielfältigen Identitäten in den deutschsprachigen Kinderbüchern und die damit einhergehenden fehlenden positiven Identifikationsmöglichkeiten von BIPOC (Black People, Indigenous People and People of Colour)-Kindern, FLINTA (Frauen, Lesben, inter*Personen, nicht-binäre Personen, trans und agender Personen)-Kindern, jüdischen Kindern und Kindern mit anderen als schlanken, nicht-behinderten Körpern beim Leseerwerb und darüber hinaus. Sie beklagt die mangelnde Sensibilisierung gegenüber Diskriminierung von Pädagoginnen und Pädagogen in der Ausbildung und deren Lektüreauswahl. Lisa Pychlau-Ezli versucht, Diskriminierungsmechanismen, konkret Rassismus, Sexismus, Antisemitismus und Lookismus, und deren gesellschaftliche Funktion zu erklären und unterlegt dies mit Zahlen und Fakten. Eine Checkliste zu diskriminierenden Inhalten in Kinderbüchern am Ende des Buches soll bei der Auswahl von Büchern helfen, die Kinder in ihrem Selbstbewusstsein und ihrer Wirkmächtigkeit stärken, anstatt ihnen Stereotype und Normvorstellungen mitzugeben. Wie schön wäre doch ein neues Zeitalter des Kinderbuchs, sozialkritisch, ästhetisch wertvoll, emanzipativ und kindgerecht formuliert. Explizite Beispiele aus Kinderbüchern wären hilfreich, um für dieses wichtige Thema die Sensibilisierung zu stärken.
Henrike Kovaćić
Lisa Pychlau-Ezli: Und raus bist du. Wie Kinderbücher zu Diskriminierung erziehen. 256 Seiten, Unrast, Münster 2024 EUR 20,40