Finanzielle Selbstbestimmung bei widrigen Umständen
Mit Das gelbe Haus legt Mieko Kawakami einen stillen, dabei umso eindringlicheren Roman über Frauenfreundschaft, Solidarität und Selbstermächtigung vor. Aus einer jungen, weiblichen Perspektive beleuchtet sie vielseitige Realitäten in Japan – zwischen ökonomischem Druck, gesellschaftlichen Spannungen und persönlichen Überlebensstrategien. Ein von Freundinnen betriebener Nachtclub bildet dabei einen ungewöhnlichen Schauplatz, an dem sich neue Wege und Möglichkeiten auftun. Kawakamis Sprache ist unaufdringlich und fein beobachtend, was der Geschichte eine besondere Tiefe und Leichtigkeit zugleich verleiht. Zwischen dem unkonventionellen Alltag der Protagonistin und ihren Exkursen in die Unterwelt entsteht hier ein spannender Roman und zugleich ein facettenreiches Porträt weiblichen Zusammenhalts – mit Ecken, Brüchen und widerständiger Hoffnung. Das gelbe Haus ist ein literarischer Genuss, der nachhallt, ohne laut zu sein.
Magdalena Holczik
Mieko Kawakami: Das gelbe Haus. Aus dem Jap. von Katja Busson, 528 Seiten, DuMont Buchverlag, Köln 2025 EUR 26,80
