Freundinnenschaft
Die Autorin Anna Leyrer forscht als Historikerin über die Themen Feminismus, Geschlechtergeschichte und Beziehungen. Sie schreibt in der Einleitung über die unterschiedlichen Zugänge der Frauen zur Freundschaft. So fragt sie sich, ob die Geschichte der Freundschaft eine Geschichte der Männerfreundschaft sei, während die Frauen als Unzugehörige an den Rändern dieser Tradition stehen. Sie stellt die Frage, was mit der Freundschaft passiert, wenn sie zwischen Frauen stattfindet. Die Intellektuelle Lou Andreas-Salomé, die Schriftstellerinnen-Freundin Frieda von Bülow und die Pädagogin Ellen Key sind als drei farbige Frauenporträts auf dem Buchcover abgebildet. Sie symbolisieren die weibliche Freundschaft in unterschiedlichen Facetten. Ausgehend von der Aussage des philosophischen Freundschaftsdiskurses, Freundschaft sei eine Sache der Männer, greift die Autorin in einer mikrohistorischen Fallstudie den Begriff Freundin auf. Entlang dreier Beziehungen blickt die Autorin auf zentrale Freundschaftsthematiken und diskutiert die Frage von Gleichheit und Differenz. In sieben von neun Kapiteln analysiert sie, woher der Begriff Freundschaft ursprünglich kommt, und definiert die Position der Schwester. Abschließend im letzten Kapitel schreibt sie pädagogisch und analysiert die interessanteste Sache der Welt, nämlich was zwischen Frauen passiert. Das Buch schließt mit einem umfangreichen Literatur- und Quellenverzeichnis sowie einer Danksagung der Autorin ab. Lesenswert für alle, die Interesse haben an historischen Anfängen von Frauenbeziehungen und -freundschaften.
Vero
Anna Leyrer: Die Freundin. Beziehung und Geschlecht um 1900. 247 Seiten, Wallstein, Göttingen 2021 EUR 24,70