„Gone but not forgotten“
„Autorinnen feiern Autorinnen“, eine Serie des Literaturreferats der Stadt Wien, bei welcher jährlich einer Wiener Autorin gedacht wird, die in Vergessenheit geraten ist. Das aktuelle Büchlein widmet sich Jeannie Ebner. Petra Ganglbauer begibt sich auf Spurensuche der im Jahr 1919 geborenen Autorin. Sie war Herausgeberin von „Literatur und Kritik“, Förderin und kritische Anlaufstelle vieler junger Autor*innen (u. a. Thomas Bernhard), Übersetzerin, Filmemacherin, sowie kultur- und gesellschaftspolitisch engagierte Schriftstellerin. Ebner gilt als prägende Exponentin der österreichischen Nachkriegsliteratur. Sie verfasste Lyrik, Kurzprosa, Novellen, Erzählungen und Romane. Hilde Spiel verglich sie mit Autorinnenpersönlichkeiten wie Ingeborg Bachmann und Ilse Aichinger. Und doch steuerte ihr Werk, wie sie selbst es in einem ihrer Romane ausdrückte, „auf das Meer des Vergessens zu“. Trotz einiger Preise und Auszeichnungen hatte sie es zeitlebens schwer, Anerkennung und Verlage für ihre eigenen Arbeiten zu finden. Petra Ganglbauer blickt auch auf die Darstellung von Frauen in Ebners Werk sowie auf deren eigene Positionierung als Künstlerin. Ein wichtiger Aspekt in der Arbeit der Autorin war ab 1976 die Aufwertung der Frau in der Gesellschaft und in der Literatur. Dazu zählt ein Film über Christine Lavant. Das schmale Büchlein schafft es, Neugierde zu entfachen, sich ein Buch von Jeannie Ebner zu besorgen.
Birgit Holzer
Petra Ganglbauer: Die Unbeugsame. Über Jeannie Ebner. 72 Seiten, Mandelbaum, Wien 2018 EUR 10,00