Ilse Aichinger im Porträt

Im Jahr 2021 wäre Ilse Aichinger hundert Jahre alt geworden. Zu diesem Anlass sind einige neue Publikationen zum Leben und Werk der Schriftstellerin erschienen, die mit ihrer knappen, auf große Genauigkeit wertlegenden Schreibweise zu den wichtigsten Stimmen der österreichischen Literatur nach 1945 zählt. Neben ihrem einzigen Roman Die größere Hoffnung, in dem sie das Schicksal jüdischer Kinder im Nationalsozialismus in besonders eindringlicher Weise verarbeitet hat, schrieb Aichinger mehrfach ausgezeichnete Erzählungen, Hörspiele und Gedichte. Jutta Sauer, ihrerseits Autorin und Herausgeberin, reiht sich mit ihrem Buch in die Würdigungen zum Jubiläumsjahr ein und hat Aichinger in Bezug auf ihre Biografie, ihr schriftstellerisches Schaffen und ihre Weggefährt:innen porträtiert. Auszüge der literarischen Texte Aichingers werden mit Zitaten aus Interviews, Briefen und Werken anderer Autor:innen verknüpft, wodurch sowohl ein persönliches Bild der Person Ilse Aichinger als auch eine Vorstellung der gesellschaftlichen Situation ihrer Zeit und ihrer literarischen Umgebung entstehen. Der Band bietet zwar wenig Neues, aber abgesehen von einigen begrifflichen Ungenauigkeiten eine gut lesbare Einführung in das Werk Aichingers.
ReSt
Jutta Sauer: „Wie nur ein Haifisch trösten kann“. Ilse Aichinger. Ein Porträt. 215 Seiten, AvivA Verlag, Berlin 2021 EUR 20,00