!Jaj Phoolan!

Dieser Freudenruf gilt den Erfolgen und der außergewöhnlichen Entwicklung Phoolan Devi. Die indische Kämpferin kam durch ihr eigenes Leben zu beachtlichen Erkenntnissen über die vielschichtigen, strukturellen Ungerechtigkeiten dieser Welt. In Indien werden Ungleichheiten meist als göttergegeben hingenommen, Phoolan Devi jedoch trieben sie zum Kampf. In der Comicbearbeitung ihrer diktierten Autobiografie erfährt frau*man von den wichtigsten Momenten ihres Lebens. Trotz des „leichten“ Mediums Graphic Novel bleiben manche der erzählten Gegebenheiten verstörend und es schockiert, Betrachter*in jener brutalen Szenen zu werden. Das beim Lesen empfundene Mitleid und der aufkommende Ekel verstärken einerseits Gefühle von Machtlosigkeit gegenüber dem Patriarchat und der Klassengesellschaft. Andrerseits wird auch die Wut spürbar, mit der sich Phoolan Devi gegen ebendiese Ungleichheiten stellt. Obwohl vieles im Buch gut erklärt wird, kann für Unvorbereitete* der Stoff etwas zu komplex wirken. Wenn frau*man sich bereits mit Phoolan Devi und indischen Kämpfen für Feminismus und die kastenlose Gesellschaft beschäftigt hat, ist dies jedenfalls von Vorteil. Der Stil der Autorin, Claire Fauvel, ist schlicht und transportiert dabei die Emotionen gut. Ein Band voller Respekt für eine großartige Kämpferin.

Hannah L.

Claire Fauvel: Phoolan Devi. Königin der Banditen. 220 Seiten, bahoe books, Wien 2020 EUR 24,00