Lexikalisches zur Geschlechterforschung
Nach zwei einbändigen Auflagen des „Handbuch Frauen- und Geschlechterforschung“ liegt nun – offenbar davon unabhängig – zweibändig ein „Handbuch Interdisziplinäre Geschlechterforschung“ mit über 1.600 Seiten vor. Ein mediales Zeichen für den Wandel der Zeit seit 2004 ist jedenfalls, dass diese zwei Bände nun zugleich auch digital zur Verfügung stehen, online permanent weiter bearbeitet und ergänzt werden können. Dazu wird explizit im Vorwort eingeladen, wo auch von einem „nie abgeschlossenen Projekt“ eines umfangreichen und selbstreflexiven Forschungsfeldes gesprochen wird. Rezensieren lassen sich in der Kürze also nur Konzept und Anspruch dieser Sammlung von 155 Einzelbeiträgen, die in 7 große Teile untergliedert wurden und zum Stand der deutschsprachigen Geschlechterforschung überblicksartig Auskunft geben. Wobei der letzte Teil jener weltweit gewidmet ist und knapp die Hälfte dieser Texte auf Englisch ist.
Erwartungsgemäß wirft so ein Unterfangen die Hinterfragbarkeit von Kanonbildung und Repräsentation auf: Teils liest sich das Autorinnenverzeichnis wie ein who-is-who, dann wiederum fehlen Namen; weiters springt die universitäre Verankerung fast aller arrivierten bis Nachwuchswissenschaftlerinnen ins Auge: Herrschaftsverhältnisse, Bezahlung, Sprechpositionen, Entscheidungen seien stichwortartig dazu angemerkt. Es handelt sich um eine Einführung und viele wissenschaftliche Momentaufnahmen, die Texte sind vielfach wirklich sehr gut und der formulierte Anspruch der Nützlichkeit für Lehrende und Studierende ist definitiv gegeben. Und weiter geht es.
Meike Lauggas
Handuch Interdisziplinäre Geschlechterforschung. Hg. von Beate Kortendiek, Birgit Riegraf, Katja Sabisch. 2 Bände. 1.566 Seiten, Springer VS, Wiesbaden 2019 EUR 154,20