Medizin gegen toxische Männlichkeit
Die Forderung, Politik und, hier im Besonderen, Außenpolitik feministisch auszurichten, kann nicht oft genug gestellt werden. Zwar tut sich manches, aber längst nicht genug. Sieht man sich Bilder von einflussreichen Personen in der Politik an, zeigt sich sofort, dass es immer noch hauptsächlich ältere Männer sind, viele davon weiß. Beim Lesen von Kristina Lunz’ Buch stellt sich immer wieder das Bild von zu groß und zu alt geratenen streitenden Jungs auf dem Spielplatz ein, die unglücklicherweise mit schwersten Geschützen und destruktiven Methoden hantieren. Die feministische Politikwissenschaftlerin Kristina Lunz zeigt in ihrem Buch anhand vieler, gut recherchierter Fallbeispiele die Hintergründe, wie es dazu kam und warum die Situation immer noch so ist. Interessant etwa, wie spät Frauen im diplomatischen Dienst zugelassen wurden. Sie führt klar vor Augen, warum Änderungen dieser Herrschaftsverhältnisse unbedingt notwendig sind, um eine gerechtere Gesellschaftsordnung zu erreichen. Dabei denkt sie selbstverständlich auch die internationalen Zusammenhänge mit und verweist auf die Zusammenhänge von Frieden, Menschenrechten, Gerechtigkeit und Außenpolitik. Die Praxis zur Theorie gestaltet die Autorin und Aktivistin als Mitbegründerin des intersektional agierenden Centre for Feminist Foreign Policy.
Susa
Kristina Lunz: Die Zukunft der Außenpolitik ist feministisch. Wie globale Krisen gelöst werden müssen. 448 Seiten, Ullstein-Econ, Berlin 2022. EUR 23,95