Menschenrechte sind unteilbar
In ihrem Buch beschäftigt sich Esther Dischereit in 13 Essays, Interviews und transkribierten Vorträgen mit den Themenkreisen Antisemitismus, Rassismus, rechtem Gedankengut, Flucht und Asyl. Die Texte sind in der Zeit von 1995 – 2020 entstanden. Es wird immer wieder betont, dass rechtsextreme Anschläge keine vereinzelten Taten sind, sondern weit verzweigter Netzwerke bedürfen, die wohl bis in die Sicherheitsapparate der Regierungen hineinreichen. Anhand der Anschläge und Morde des Nationalsozialistischen Untergrundes (NSU) werden diese Verflechtungen besonders deutlich. Die deutschen Behörden ermittelten nicht in rechtsextremen Kreisen, sondern verdächtigten vielmehr Angehörige der Opfer. In den Texten lässt Esther Dischereit diese ebenso zu Wort kommen, wie persönlich von rechter Gewalt Betroffene. Auch wo es um Einzelschicksale geht, wird immer wieder auf die Verantwortung der offiziellen Stellen und der Gesellschaft hingewiesen. Ester Dischereits Buch regt zum Nachdenken an und wirft viele Fragen auf. Durch ihren klaren Stil werden auch die komplexen Themen leichter verständlich. Klare Leseempfehlung!
Karin Nusko
Esther Dischereit: Mama, darf ich das Deutschlandlied singen. Politische Texte. 237 Seiten, Mandelbaum Verlag, Wien/Berlin 2020 EUR 19,00