Mit Seil und Pickel für ökonomische Unabhängigkeit

Die Autorin Gugglberger ist Professorin am Institut für Neuere Geschichte und Zeitgeschichte der Johannes-Kepler-Universität Linz und forscht über die Geschichte des Frauenalpinismus. Die weiblichen Aktivitäten wurden im Bergsport lange Zeit ausgegrenzt oder abgewertet. Gugglberger veranschaulicht die Grenzen im Aufstieg entlang politischer, sozialer und ethischer Aspekte. Sie untersucht Handlungsspielräume, Geschlechterverhältnisse, Netzwerke und biografische Hintergründe von Protagonistinnen beim Höhenbergsteigen von 1955 bis 2014. In ihrem Buch thematisiert die Autorin Geschlecht und Sport, die Berge als soziale und kulturelle Räume sowie die Spurensuche und Geschichte des Alpinismus. Zwischen den Jahren 1959 und 1975 haben die ersten Frauen den Achttausender in der Bergwelt erreicht. So auch Claudia Kogan, die auf dem Cover des Buches abgebildet ist und als eine der Pionierinnen beim Höhenbergsteigen bereits im Jahr 1959 den Achttausendergipfel ChoOyu in Nepal mit Seil und Pickel erreicht hat. In den 1970er und 1980er Jahren waren die nordamerikanischen und polnischen Frauen an der Emanzipation am Berg federführend beteiligt. In den 1990er Jahren haben vor allem die Nepalesinnen mit den Frauenexpeditionen die Chance genutzt, ihren sozialen Aufstieg und ihre ökonomische Unabhängigkeit zu erhöhen. Die Autorin resümiert abschließend über die Frauenexpeditionen als erweiterte soziale Handlungsspielräume. Dieses Buch gibt einen guten Einblick in die Welt der Berge und des Höhenbergsteigens aus feministischer Sicht. Lesenswert.

Vero

Martina Gugglberger: Grenzen im Aufstieg. Frauenexpeditionen in den Himalaya (1955–2014). 432 Seiten, Campus Verlag, Frankfurt/M. 2021 EUR  50,95

Bergsteigen, Frauenexpeditionen, Sport