Witches in Exile

Der Bildband Witches in Exile von Ann-Christine Woehrl beschäftigt sich mit ghanaischen Frauen, die als Hexen gebrandmarkt aus ihren Gemeinschaften ausgestoßen wurden. In sogenannten ‚Witchghettos‘ (Hexendörfern) finden diese Frauen, deren vermeintliche Vergehen willkürlich konstruiert werden, Zuflucht. Neben den rohen, melancholischen Portraitfotos von Ann-Christine Woehrl bekommen die Geschichten dieser Frauen somit einen Platz im öffentlichen Diskurs. Die ghanaisch-amerikanische Anwältin Maakor Quarmyne bettet die Bildserie soziopolitisch ein, während Brigitte Woischnik mit Rania Odayamat und Ann-Christine Woehrl über die heilende Wirkung von Kunst spricht. Die Zweisprachigkeit des Bandes (Deutsch/ Englisch) öffnet das Werk außerdem für unterschiedliche Leser*innengruppen. Witches in Exile zeigt eindrucksvoll die Gegenwärtigkeit des Hexenglaubens und die daraus abgeleitete Diskriminierung von Frauen. Während der Band für Aufklärung plädiert, um Hexenverfolgungen zu stoppen, wäre eine Reflexion über weiße Exotisierung Schwarzer Frauen durch die Kameralinse, der Einfluss des Patriachats in der Stigmatisierung von Frauen als Hexen, sowie die Wichtigkeit von Magie und dem Hexendiskurs in anderen Teilen afrikanischer und auch afro-amerikanischer Folklore und Kultur zusätzlich bereichernd gewesen.

Sophie Huber

Ann-Christine Woehrl: Witches in Exile. Hg. von Anja Pinter-Rawe. Bildband mit Kommentaren. Kehrer Verlag, Heidelberg 2021 EUR 46,30