Neapolitanische Saga: Band 4

Langersehnt ist nun endlich der letzte Band der neapolitanischen Saga von Elena Ferrante erschienen. In Elenas Leben geht es sehr turbulent zu. Familiäre Verände-rungen und ein Wohnortwechsel ergeben sich. Emotional geht es bei ihr auf und ab. Auch Lila tritt wieder stärker in ihr Leben. Lila konnte sich gemeinsam mit Enzo, ihrem Lebensgefährten, als IT-Technikerin etablieren. Sie kommt zu gewissem Wohlstand und ist eine angese-hene Person im Rione. Die Beziehung der beiden ist nach wie vor von Wohlwollen und Neid, Vertrauen und großer Skepsis geprägt. Sie wird wieder fast so intensiv wie zu der Zeit, als die beiden Jugendliche waren.
Die Lektüre bleibt fesselnd. Jedoch anders als in den vorhergehenden Bänden fehlt ein gewisser politischer Biss. Das mag daran liegen, dass Elena eine Karriere als Autorin macht und die Zeit des Alters und der Reife mehr von angepasster Bequemlichkeit geprägt ist. Für Ferrante-Liebhaberinnen ein Muss – alle, die es noch werden wollen, sollten mit Band 1 beginnen und sich ausreichend Zeit nehmen. Neben der Lektüre steht alles andere still?

bf
Elena Ferrante: Die Geschichte des verlorenen Kindes. Reife und Alter. Aus dem Ital. von Karin Krieger. 614 Seiten, Suhrkamp, Berlin 2018 EUR 25,70