Perspektiven von Haushaltsarbeiterinnen
Die von Sandra Schett verfasste Studie beleuchtet die Lebens- und Arbeitssituationen von Haushaltsarbeiterinnen in Peru. Die Autorin interessiert sich insbesondere für das Spannungsfeld zwischen Diskriminierung und Handlungsmacht und wählt zur Bearbeitung des Themas qualitative Methoden.
Interessant und beeindruckend sind vor allem die Einblicke in die Geschichte und Praxis der zivilgesellschaftlichen und gewerkschaftlichen Organisierung von Haushaltsarbeiterinnen, der Einfluss der Organisierung auf die nationale und internationale Gesetzgebung, die Verbesserungen, die erkämpft werden konnten. Den Bereich der (bezahlten) Haushaltsarbeit versteht die Autorin als Ort der Reproduktion von sozialen Differenzen und Ungleichheiten entlang (kolonial-)rassistischer, klassistischer, (hetero)sexistischer u.a. Zuschreibungen. Die Autorin stellt fest und geht davon aus, dass die Kolonialität der Arbeit, bis heute, im Kontext historisch gewaltsam etablierter Macht- und Herrschaftsverhältnisse die gesellschaftliche Betrachtung und Klassifizierung von Haushaltsarbeit als inferior strukturiert, um ausbeuterische Verhältnisse zu legitimieren. Sehr spannend sind die Zitate aus den Interviews, berichten sie doch beispielsweise von Strategien in der Aushandlung von Arbeitsbedingungen, von Transformation, von Austausch und Wissensbeständen, politischen Einschätzungen, Forderungen und Rechten, von Netzwerken und Allianzen.
Dani Rechling
Sandra Schett: Putzen, Politik, Partizipation. Haushaltsarbeiterinnen in Peru zwischen Diskriminierung und Handlungsmacht.
150 Seiten, Praesens Verlag,Wien 2020, EUR 26,00