Prinzessin statt Frosch

„Flora und der Honigkuss“ ist die Geschichte von Prinzessin Flora, die im Gegensatz zu all ihren Freundinnen keine Lust verspürt Frösche zu küssen, damit sich diese in wunderschöne Prinzen verwandeln. Ihr Umfeld ist über dieses Verhalten besorgt, weshalb sich die Eltern mit Flora auf Weltreise begeben, um auf die Suche nach den schönsten und besten Prinzen zu gehen. Das alles nutzt nichts, Flora interessiert sich einfach nicht für Frösche und potenzielle Prinzen. Doch dann begegnet ihr ein Frosch, der ihr erzählt, dass er noch eine Prinzessin kennt, der es so geht wie ihr. Flora und Prinzessin Mila treffen sich und es ist Liebe auf den ersten Blick. Dieses Kinderbuch von Barbara Müller und Ann-Kathrin Nikolov erinnert stark an das niederländische Kinderbuch „König und König“ von Linda de Haan und Stern Nijland. Beide Bilderbücher bereiten das Thema der homosexuellen Liebe für Kleinkinder auf. Das ist gut so, denn in Kinderbüchern haben sich bekanntlich die klischeehaftesten Familienmodelle konserviert. „Flora und der Honigkuss“ ist es eine nette, niedliche Geschichte. Ein bisschen schade ist, dass die Erzählung mit dem Kuss der beiden Prinzessinnen endet. Es bleibt offen wie das Umfeld der Prinzessin mit ihrer Homosexualität umgeht. Gerade für das empfohlene Alter von drei bis fünf Jahren wäre eine Akzeptanz und Normalität dieser Liebe als Fazit des Buches schön. Obwohl Sprache und Illustrationen für meinen Geschmack durchaus etwas ausgefallener hätten sein können, ist „Flora und der Honigkuss“ sicherlich eine gute Geschichte, um sie mit Kleinkindern zu lesen. Es fördert ein Denken, in dem gleichgeschlechtliche Beziehungen Normalität sind. Iris Hoheneder

Barbara Müller, Ann-Kathrin Nikolov: Flora und der Honigkuss. 48 Seiten, Marta Press, Hamburg 2016 EUR 22,00