Salzig wie Dörrfleisch

Erzähler ist der Stausee Akkajaura im Westen Schwedens, seine Stimme wird von der Erzählung von drei Frauen – Mutter, Schwester und Tochter – im Schweden der 1940er Jahre unterbrochen. Sie gehören der Minderheit der Samen an, die länderübergreifend in Norwegen, Schweden, Finnland und Russland leben. Die 1940er Jahre waren eine Zeit, in der der Bau von Staudämmen, an deren Ufern die Sommerweiden der Samen lagen, bereits längst begonnen hatte: überschwemmte Dörfer, überschwemmte Friedhöfe, eingeengter Lebensraum. Der Stausee Akkajaura wurde bereits 1923 errichtet und in den Jahren 1939, 1940-1945 und 1972 weiter ausgebaut. Die schwedische Regierung sah Samen als Nomaden an, verbot ihnen sogar den Bau rechteckiger Häuser. So entzog sie ihnen einerseits ihren Lebensraum, reglementierte und verhinderte andererseits jede Alternative. Während Männer sich beim Staudammbau verdingen konnten, stand Frauen diese Möglichkeit nicht offen. Die Autorin, Journalistin und preisgekrönte Sachbuchautorin, selbst schwedische Samin, erzählt die Geschichte der unterschiedlichen Schicksale der drei wehrhaften Frauen im langsamen poetischen Stil. Ein trauriger, aber mitreißender, kämpferischer Roman, lesenswert!
Sena Doğan
Elin Anna Labba: Das Echo der Sommer. Aus dem Schwed. von Hanna Granz. 470 Seiten, S. Fischer, Frankfurt/M. 2025 EUR 24,70