Sich verpassen!
Der Debütroman von Sofia Lundberg beschreibt die Schicksalsschläge einer Frau, die Anfang des 20. Jahrhunderts zunächst in ärmlichen Verhältnissen in Schweden lebt, dann als Mannequin nach Paris geht, einen Abstecher in die USA unternimmt und schließlich wieder nach Schweden zurückkehrt. Es werden zwei Handlungsebenen miteinander verknüpft: Doris, die Protagonistin, wie sie mit 96 Jahren in Schweden im Spital liegt und noch einmal Besuch von ihrer in den USA lebenden Verwandten Jenny erhält, mit der sie sich seit Jahren per Skype verständigt; und auf der anderen Seite geht es um Doris‘ Lebensweg und wer sie auf diesem begleitet hat. Das grobe Handlungsgerüst ist gelungen, die Gesamtgeschichte jedoch überzeugt weder sprachlich noch inhaltlich. Zu sehr konzentriert sich die Handlung auf den Mikrokosmos der Hauptperson. Historische Bezüge und Schauplätze werden nur oberflächlich rekonstruiert. Auch die Figuren hätten detailreicher ausgearbeitet werden können. Schade, die Überraschung am Ende versöhnt die Rezensentin nicht wirklich. Leicht lesbar!
Karin Hofbauer
Sofia Lundberg: Das rote Adressbuch. Aus dem Schwed. von Kerstin Schöps, 352 Seiten, Goldmann, München 2018 EUR 20,60