Unser Nachbar Schweiz: 50 Jahre Frauenstimmrecht
50 Jahre Frauenstimmrecht in der Schweiz: Immer wieder habe ich mich gefragt, wieso in einem der fortschrittlichsten und demokratischsten Staaten der Welt die Frauen erst 1971 das Wahlrecht erhielten, als so ziemlich letzte auf dieser Welt. In diesem Sammelband werden diese und viele andere Fragen klug, witzig, selbstbewusst und engagiert von über dreißig Schweizer Historikerinnen, Journalistinnen und anderen in theoretischen Essays, in Kurzgeschichten, Gedichten, Interviews und Satiren besprochen: Wie war das Leben für die Frauen vor 1971? Wie haben sie die Einführung des Stimmrechtes erlebt? Was hat sich für sie dadurch geändert? Wie sehen sich Schweizer Frauen heute? Was wurde erreicht, was ist noch zu tun? Wie geht es Migrantinnen heute, wie erfolgreichen Frauen? Also, wieso kam das Wahlrecht so spät? Antwort von der Historikerin Franziska Rogger: Gerade wegen der demokratischen Struktur der Schweiz, wo viel weniger von oben entschieden wird als bei uns. Das Stimmrecht musste von den Frauen selbst in einem langen, zähen demokratischen und konsensorientierten Kampf gegen alle Widerstände erreicht werden. Die eigenen Männer, die allerkonservativsten Kräfte wurden überzeugt. In allen anderen Staaten wurde das Wahlrecht von oben eingeführt, so auch in Österreich. Ich bezweifle stark, dass uns Frauen 1971 gelungen wäre, was die Schweizerinnen damals geschafft haben. In diesem Sinne: Respekt und herzliche Gratulation! Sabine Reifenauer
Gruß aus der Küche. Texte zum Frauenstimmrecht. Hg. Von Rita Jost und Heidi Kronenberg. 219 Seiten, Rotpunktverlag, Zürich 2020 EUR 22,70