Werkzeuge für eine rassismuskritische solidarische Praxis
Rassismus geht uns alle an – diese Einsicht ist mittlerweile auch in der deutschsprachigen politischen Debatte um Anti-Rassismus und Diskriminierungs-sowie Ungleichheitsverhältnisse angekommen. Doch was bedeutet das konkret? Wie wirkt Rassismus auf Personen, die nicht selber direkt von rassistischen Diskriminierungen betroffen sind? Wie sind Weiße in rassistische Denkweisen und Strukturen verstrickt? Und vor allem: was könnnen Weiße tun, um sich aktiv gegen Rassismus zu stellen? Mit vorliegendem Buch gibt Jule Bönkost Einblicke in die rassismuskritische Bildungsarbeit, erklärt die Verfasstheit von strukturellem Rassismus und dessen Auswirkungen und führt die Leserin* durch den Prozess vom Bewusstwerden um die eigene Positioniertheit als weiße Mehrheitsangehörige hin zu einem reflektierten, sensibilisierten Umgang, an dessen Ende im besten Falle eine aktive solidarische Praxis stehen sollte. Dass dieser Prozess oftmals von zahlreichen Emotionen und Unsicherheiten geprägt ist und ein langer sein kann, beleuchtet sie eindrücklich anhand zahlreicher persönlicher und beruflicher Beispiele, stellt diese jedoch auch immer in den Kontext der Rassismuserfahrungen von BIPoC. Praktische Handlungsanleitungen inklusive Fragen für die Selbstreflexion sollen im eigenen Prozess unterstützen und können auch für Leserinnen*, die sich schon länger mit diesen Themen auseinandergesetzt haben, spannende sowie hilfreiche Werkzeuge für eine rassismuskritische Praxis liefern. Denn das Ziel, das uns alle angeht, wäre die kollektive Befreiung von allen Unterdrückungsverhältnissen. Aus diesem Grund braucht es ein gemeinsames Handeln.
Maria Hörtner
Jule Bönkost: Kritisch weiß sein. Eine Anleitung zum Mitmachen. 264 Seiten, Unrast, Münster 2023 EUR 18,00