Widerstand – Konzentrationslager – Ausgrenzung

Die AutorInnen versuchen anhand von Lebensgeschichten dreier Widerstandskämpferinnen eine mikrosoziologische Aufarbeitung der Widerstandsnetzwerke, denen diese jeweils angehörten. Die untersuchten Gruppen sind der Kommunistische Jugendverband (Barbara Eibensteiner), der tschechische Widerstand (Irma Trksak) und die Mischlingsliga Wien (Gertrude Horn). Alle drei Netzwerke sind dem kommunistischen Widerstand zuzurechnen. Neben den Wegen in den Widerstand, der Widerstandstätigkeit selbst, der Haftzeit im Konzentrationslager Ravensbrück sowie den Erfahrungen im Nachkriegsösterreich der drei Protagonistinnen werden auch die historischen Rahmenbedingungen eingehend beschrieben. Das letzte Kapitel ist den Nachkommen der drei Frauen gewidmet. Die Interviews beschreiben das nicht immer einfache Leben mit einer „Heldin“ als Mutter im Mikrokosmos des KPÖ-Milieus und der Lagergemeinschaft Ravensbrück & FreundInnen. Die detailreichen Forschungen basieren einerseits auf sogenannten Täterquellen, wie Gerichtsprotokollen und Urteilen, andererseits auf Interviews und schriftlichen Äußerungen der Betroffenen. Das akribisch recherchierte Werk verfügt über eine ansehnliche Literaturliste, die Interessierte zur weiteren Beschäftigung mit dem Thema einlädt. Die im Untertitel erwähnte „nächste Generation“ kommt leider nur in einem kleinen Teil des Buches zu Wort.  

Karin Nusko

Meine Mama war Widerstandskämpferin. Netzwerke des Widerstands und dessen Bedeutung für die nächste Generation. Hg. von Helga Amesberger, Brigitte Halbmayr u. Simon Clemens. 288 Seiten, Picus, Wien 2019, EUR 26,00